Hintergrund:
Dieses Onlineseminar entstand aus den Anfragen vieler Therapeut*innen, die bereits am Seminar „Funktionelle Neuroanatomie der Motorik und ihre Störungen“ teilnahmen, das Thema faszinierend fanden und um eine vertiefte Auseinandersetzung baten.
Die Teilnehmer*innen erkannten, dass Therapien nicht primär auf das motorische System ausgerichtet sind, auch wenn Patientinnen motorische Schwierigkeiten oder Störungen aufweisen. Es wurde klar, dass Therapien durch gezielte Stimuli Neuronen aktivieren, die im komplexen Nervensystem schließlich das motorische Verhalten beeinflussen. Das motorische Verhalten wird hier als „Ausgangstür“ betrachtet, die durch das Zusammenspiel verschiedener Nervenschaltkreise geöffnet wird.
Deshalb sollten Therapien nicht nur als Stärkung oder Schwächung der Muskeln verstanden werden, sondern als eine frühzeitige Aktivierung der Nervenschaltkreise, die für die motorische Kontrolle und Anpassung zuständig sind.
Mit der aktuellen Vertiefung des Themas können wir uns nun besser in diesem komplexen, faszinierenden Universum namens Nervensystem zurechtfinden. Dabei konzentrieren wir uns auf seine sensomotorischen Funktionen – von der intrauterinen Entwicklung über die Übergangs- und Klärungsstadien der kindlichen Entwicklung bis hin zum Verständnis der feinmotorischen Bewegungsentwicklung. Dies ermöglicht es uns auch, Patient*innen sowohl in der Habilitation (Erwerb präziser Bewegungen) als auch in der Rehabilitation nach Nervenschäden besser zu unterstützen.All dies wird mit Metaphern, Ruhe, Humor und durch verschiedene didaktische Grafiken sowie zahlreiche Beispiele aus dem Alltag veranschaulicht, um das Verstehen und Behalten des Wissens zu erleichtern.
Dieses Seminar bietet eine einzigartige Perspektive: Es vereint pränatale Entwicklung, Anatomie, Chemie, Emotionen, Funktion, Alltag, Ernährung, Dysfunktionen und Verletzungen – all diese Aspekte erweitern unser Verständnis des Themas und konzentrieren sich auf therapeutische Anwendungen.
Lehrplantive: Es vereint pränatale Entwicklung, Anatomie, Chemie, Emotionen, Funktion, Alltag, Ernährung, Dysfunktionen und Verletzungen – all diese Aspekte erweitern unser Verständnis des Themas und konzentrieren sich auf therapeutische Anwendungen.
Lehrplan:
-Prozess der Myelinisierung sensorischer und motorischer Fasern intra- und postuteriner
-Neuronenmigration und ihre Beziehung zu therapeutischen Konzepten wie z. B. axiale Stabilität vor distaler Mobilität (Haltung vor Bewegung)
-Unterschied zwischen motorischem Lernen und motorischem Gedächtnis: Welches Ziel sollten Therapeut*innen haben?
-Der spinale motorische Homunkulus (Einordnung des Körpers) versus Dermatom
-Mediale und laterale absteigende Systeme
-CPG (Central Pattern Generator = Entstehungsmuster) im Rückenmark und Hirnstamm
-Formatio reticularis und die Modulation der unteren Motoneuronen durch Serotonin
-Vaskularisation des Kleinhirns und ihre Störungen
-Kritische Analyse des Begriffs „Ataxie“ und ihre Ursachen
-Kleinhirn als „Verkehrszentrale in der Bewegungsführung“
-Kleinhirn: Afferente und Efferente-Fasern und ihre Funktionen
-Kleinhirnschädigungen, -dysfunktionen und -missbildungen
-Klassische und nicht-klassische Kleinhirnfunktionen (aktuelles Wissen)
-Muskelkraft vs. Muskeltonus
-Basalkerne: Lokalisierung und Funktion: anatomische und chemische Vertiefung
-Substantia nigra: Dopaminerge Funktionen, Parkinson und Plastizität
-DBS (Deep Brain Stimulation), CBD (Cannabidiol) -Behandlung
-Parkinson und die Mitochondrien
Dieses Seminar online live per Zoom übertragen! Wir empfehlen dazu die Installation von ZOOM bzw. der ZOOM App. Die Zugangsdaten für die Teilnahme und den Link zum Handout erhalten Sie spätestens zwei Tage vor dem Seminar per E-Mail zugesandt!Lehrmaterial:
Sie erhalten ein Handout per Mail.
Dozent:
Prof. Dr. Nelson Annunciato
Neuro- und Ernährungswissenschaftler
Prof. Dr. Nelson Annunciato arbeitete und erforschte nach seinem Studium 6 Jahre lang als Assistent an der Universität in Sao Paulo (Spezialfach Biomedizin in der Abteilung für funktionelle Neuroanatomie), wo er sich mit der Erforschung des Nervensystems befasste. Zwischen 1989 und 1991 setzte er seine Hirnforschungen am Institut für Anatomie an der Medizinischen Universität zu Lübeck, Deutschland, fort. Von 1996 bis 1998 befasste er sich (Post-Doc) an der Deutschen Akademie für Entwicklungsrehabilitation in München mit dem neurologischen Rehabilitationsprogramm (Regenerationsvermögen des Nervensystems). Ab 1999 erforschte er als Privatdozent an der Universität Mackenzie in Sao Paulo, Brasilien, die Entwicklungsstörungen des kindlichen Gehirnes.
2001 bekam er einen Lehrstuhl als Prof. und Chef der Abteilung für Entwicklungsstörungen an derselben Universität. Im März 2018 absolvierte er eine Postgraduale Ausbildung über Ernährungsmedizin mit Schwerpunkt auf die Prävention und Behandlung von Krankheiten im Zusammenhang mit dem Alter an der Universität Uningá, Brasilien.
Seit 2019 als wissenschaftlicher Berater und Biomediziner in der Forschungsgruppe Dr. Feil tätig.